Künstliche Intelligenz kann ein leistungsfähiges Instrument für die Unterstützung der Mitarbeitenden sein - selbst für diejenigen, die sie erstmal als Bedrohung empfinden. Es ist die Aufgabe von Unternehmen und Führungskräften, die Mitarbeitenden zu befähigen, dieses Potenzial zu nutzen.
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KI-Anwendungen können Mitarbeitende auf eine Art und Weise unterstützen, die viele erstmal nicht erwarten. KI kann beispielsweise Programmcode generieren, die A/B-Versionen einer Marketingkampagne skizzieren oder anderweitig erste Entwürfe erstellen, die anschließend von Mitarbeitenden übernommen und umgesetzt werden können. Und durch die Erleichterung des Schulungs- und Weiterbildungsprozesses können KI-Anwendungen den Mitarbeitenden helfen, neue Fähigkeiten schneller zu erlernen. In einer kürzlich von McKinsey durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass Software Entwickler ihre Programmieraufgaben bis zu doppelt so schnell erledigten, wenn sie KI einsetzten, und dass sie mit diesem Vorgehen sogar zufriedener waren.1
Die Vorteile von KI kommen nicht nur den Mitarbeitenden an der Basis zugute, sondern auch den mittleren Führungskräften. Tatsächlich spielen mittlere Manager als diejenigen, die den Mitarbeitenden am nächsten sind, eine entscheidende Rolle dabei, den Komfort der Mitarbeitenden sowohl bei kurzfristiger KI-gestützter Arbeit als auch bei der langfristigen Nutzung der Technologie zu erhöhen. Gleichzeitig kann die Nutzung von KI bei den mittleren Führungskräften selber mehr Kapazitäten freisetzen, sodass sie ihre Aufmerksamkeit auf höherwertige Führungsaufgaben, wie strategieorientierte Arbeit und Personalführung, verlagern können.
Das Aufkommen von KI bietet Organisationen die Möglichkeit, ihre Ansätze zur Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Talenten zu verfeinern - insbesondere bei Kreativen, Vertrieblern und Tech-Profis. Mitarbeitende aus dem HR Bereich könnten KI nutzen, um personalisierte E-Mails an Kandidaten zu senden und Job-Suchen für Kandidat:innen aus unterrepräsentierten Gruppen zu entwerfen. KI-Anwendungen könnten Unternehmen auch dabei helfen, neue Mitarbeitende mit Mentoren und Coaches zusammenzubringen, um das Onboarding zu verbessern, Talente weiterzubilden und administrative Aufgaben zu vereinfachen.
Leitende Führungskräfte stehen vor der doppelten Verantwortung, KI heute schnell umzusetzen und zukünftige Entwicklungen bei KI und ihrer Implikationen vorherzusehen. Mehr als jeder andere in der Organisation müssen sie Botschafter für KI sein und ihre Entwicklung und Einführung im gesamten Unternehmen fördern. Das bedeutet, mit anderen Geschäftsbereichs- und Technologieleitern zusammenzuarbeiten, um Ressourcen für die Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur bereitzustellen und jegliche Zwischenschritte zu unternehmen, die für die Einführung von KI erforderlich sind - beispielsweise das Verschieben von Anwendungen in Private Cloud Umgebungen. Tatsächlich wird eine zentrale Aufgabe für leitende Führungskräfte darin bestehen, stärkere Beziehungen zwischen Technologieleitern und den Geschäftseinheiten zu schmieden. Einer unserer Kunden startete beispielsweise einen Slack Channel, der sich der laufenden Diskussion über KI-Pilotprojekte widmet. In solchen Foren können Mitarbeitende, Produktentwickler und andere Geschäfts- und Technologieleiter ihre Erfahrungen mit KI teilen, ob und wie sich ihre täglichen Aufgaben verändert haben und ihre Gedanken zur bisherigen KI-Reise.
Wie bei der Einführung jeder neuen Technologie sollten leitende Führungskräfte klar über die Geschäftsziele mit KI sprechen und früh und oft über die Rolle von KI im Kontext von "Verbessern versus Ersetzen" von Jobs kommunizieren. Sie sollten ein überzeugendes Bild davon vermitteln, wie verschiedene Aspekte der Organisation durch KI technisch, finanziell, kulturell usw. umgestaltet werden.
Natürlich ist es schwierig, so eine KI-Zukunftsvision zu vermitteln, wenn leitende Führungskräfte die Technologie selbst nicht verstehen. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen jetzt die nötigen Schritte einleiten, um ihre Führungskräfte fit für das Zeitalter von KI zu machen. Dies sollte einerseits aus entsprechender Weiterbildung bestehen, andererseits sollten die Führungskräfte frühzeitig in strategische Diskussionen zu KI einbezogen werden. Eine klare KI-Strategie und dazugehörige KI-Roadmap schaffen Klarheit und ebnen den Weg in eine erfolgreiche Zukunft, bei der das Unternehmen in der Angreiferposition ist, und nicht nur hinterherläuft.
Jan ist Gründer von GermanAI und diversen anderen Internet-Unternehmen. Darunter COYO, Haiilo, Neue Fische und Reekruit. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Tech Bereich.